E. ist in einem kleinen Dorf in Süddeutschland aufgewachsen. Damals war er noch K., damals war er noch sie. Jetzt ist er in Berlin, doch die Angst ist geblieben. Die Angst vor den Wutausbrüchen der Mutter und den Berührungen von Mutter und Vater.

1945 ist die Großmutter aus Danzig geflohen. In Deutschland hat sie E.s Vater bekommen. Ein Kind aus einer Vergewaltigung, wurde E. erzählt. E. weiß wenig über die Vergangenheit. Darüber wurde nicht geredet.

Teaser: Nördlich von Libyen (2023, 60min, deutsch, eng. Untertitel)

„Und dann ist das Meer eben schön und gleichzeitig aber auch ’n Grab“, während Antje vom Mittelmeer erzählt, schläft neben ihr auf dem Sofa ihr kleiner Hund. Antje hat als Sanitäterin auf Seenotrettungsmissionen gearbeitet, ihr Partner Dariush als Kapitän. In Italien ist Dariush wegen „Beihilfe zur illegalen Einwanderung“ angeklagt. Es drohen zwanzig Jahre Haft.

„Nördlich von Libyen“ beginnt in Hamburg als ein Porträt von Antje und Dariush. Ihre Geschichte führt über Europas Außengrenzen hinaus, während die Bilder in der norddeutschen Hafenstadt verbleiben. Zuletzt richtet sich der Blick direkt auf Europas Peripherie. Ein Film über das Nebeneinander zweier Welten.

Luise Müller (Regie, Buch), Maria Lisa Pichler (Buch, Ton, Produktion), Lukas Schöffel (Kamera), Daniel Fill (Schnitt), Catrin Freundlinger (Produktion)

Staub (2018, 18min, deutsch, eng. Untertitel)

Der Dokumentarfilm „Staub“ begleitet eine Gruppe von Berliner Tischlerlehrlingen bei Restaurierungsarbeiten in der KZ- Gedenkstätte Mauthausen/ Oberösterreich.

„[…] Vor allem jüngere Leute wie uns, die nicht den geringsten Bezug dazu haben, weil’s halt so lange her ist“, sagt ein Protagonist und beschreibt damit eine Generation, die fast keine Zeitzeug*innen mehr kennt. Und doch entwickeln die Jugendlichen ein intimes Verhältnis zu dem Ort, an dem sie arbeiten.

Der Film lädt dazu ein, Fragen nach der Gegenwart des Vergangenen zu stellen.

Luise Müller (Regie, Ton, Schnitt), Maria Lisa Pichler (Co-Regie, Kamera, Schnitt)

Morgenstund' (2018, 4min)

Links und rechts an den Wänden einer Überführung hat ein Zeitungsverkäufer Zeitungen und Zeitschriften ausgelegt. Die Passanten gehen an ihnen vorbei, selten streift ein Blick die präsentierten Magazine. Nur ab und zu löst sich eine Gestalt aus dem Strom, um nach einer Zeitschrift zu greifen und in einem schnellen Geschäft mit dem Verkäufer Geld auszutauschen. Der Verkäufer wartet.

Luise Müller (Regie, Kamera, Schnitt), Maria Lisa Pichler (Kamerassistenz)

Mensch und Maschine (2017, 8min)

Lärm, Metall, tanzende Spulen. Ausschnitthafte Bilder setzen die Maschine langsam zusammen. Ein Fuß tritt heran, Hände greifen ein. Die Maschine lebt nicht mehr für sich allein. Die Ruhe der Beobachtung und die Länge der Bilder setzt sich der Geschwindigkeit und dem steigenden Lärm der Maschine entgegen. Mit einfachen Mitteln wird ein Arbeitsprozess beschrieben und damit die ihm innewohnende Brutalität entblößt.

Luise Müller (Regie, Kamera, Schnitt), Daniel Fill (Ton)